Don_Giancarlo_Bertagnolli

Gründer und geistlicher Begleiter des Vereins

“La Strada – Der Weg ONLUS”

* Fondo bei Trient 03.11.1933
┼ Bozen 24.12.2014

Nach der Priesterweihe im Jahr 1959 wird Don Giancarlo in Branzoll (BZ) Kaplan. Im Jahr 1963 ereignet sich das, was Don Giancarlo liebevoll seinen “salto mortale” nennt: Bischof Gargitter ernennt ihn zum Diözesanassistenten für die Jugendlichen innerhalb der “Azione Cattolica”.
Er bleibt es 14 Jahre lang und geht gleichzeitig auch einer Lehrtätigkeit als Religionslehrer an den Bozner Oberschulen nach.
In diesem Umfeld profiliert sich Don Giancarlo, wie schon in seinen Jahren in Branzoll, wegen seiner besonderen Fähigkeit im Umgang mit jungen Menschen als unermüdlicher Motivator und Organisator. Aber auch aufgrund der Fähigkeit sich mit Empathie und Mitgefühl den Lebensgeschichten vieler Jugendlichen anzunähern, wird er geschätzt.
Es sind die Jahre, in denen auch in Bozen die Droge Heroin immer mehr junge Frauen und Männer – als Flucht vor persönlichen, schmerzlichen Situationen – in ihren Bann zieht.
In der Provinz fehlen Hilfestellungen und Dienstleistungen um diese Lebenssituationen aufzufangen und Don Giancarlo beschließt dem entgegenzuwirken, indem er einen neuen, laizistischen Verein gründet. Sich auf universelle, christliche Werte stützend, stehen im Mittelpunkt seines Handelns die Unterstützung und die Hilfe für bedürftige Personen.
So wird der Verein “La Strada – Der Weg ONLUS” am 14. Juni 1978 von Don Giancarlo und 17 weiteren Personen, die ihm ab dieser Zeit stets verbunden bleiben, gegründet. Während des Entstehungsprozesses nimmt Don Luigi Ciotti, Gründer des Vereins “Gruppo Abele” Turin, eine wichtige Rolle ein: Er unterstützt seinen “amico Giancarlo” und gibt ihm Rückhalt bei den Gesprächen mit Bischof Gargitter, welcher mit Weitsicht die wertvolle Intuition dieses “Straßenpriesters” erkennt und somit auch der neuen Mission seine Zustimmung erteilt.
Ab diesem Moment ist die Biographie von Don Giancarlo untrennbar mit jener des Vereins „La Strada – Der Weg ONLUS” verwoben.
Für 36 Jahre verfolgt er die Entwicklung des Vereins und dessen Wachstum.
Seine tägliche Präsenz im Hauptsitz “Franziskus Haus”, seine konstante Aufmerksamkeit gegenüber den Jugendlichen der Gemeinschaften und die spirituellen Momente mit den Freiwilligen sind Teil des Vereinslebens.
Lediglich im Sommer gönnt er sich Zeiten der Rast und Meditation in seinem Heimatort Fondo, in den Bergen des Nonstals. Er pflegte zu sagen: “um der Hitze der Stadt zu entfliehen”, wir aber wissen, dass dies die Rückkehr in sein geliebtes Dorf war, welches er im Grunde seines Herzens nie verlassen hat.
Am Heiligabend des Jahres 2014 stirbt Don Giancarlo, nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt, der nötig wird, als sich sein Gesundheitszustand unerwartet schnell verschlechtert.
Die Bekanntgabe des Todes dieses angesehenen und berühmten Mannes löst sowohl in der Provinz, als auch auf nationaler Ebene Ergriffenheit aus.
An der Beerdigung in Bozen nimmt eine große Menschenmenge bestehend aus Freunden*innen, Angestellten, Freiwilligen, Klienten*innen, Ex-Klienten*innen und Bürgern*innen teil und erweist ihm somit die letzte Ehre.