Don Paolo Zambaldi

Seit dem 23. September 2019 ist Don Paolo Zambaldi der geistliche Assistent des Vereins „La Strada – Der Weg ONLUS“. Wir stellen ihn in einem Interview vor, das Fabrizio Mattevi vom Studienzentrum geführt hat.

 

Was ist dein gegenwärtiges Engagement als Diözesanpriester und welche pastoralen Erfahrungen hast Du nach der Weihe gemacht?
Unmittelbar nach der Weihe war ich Kaplan in der Pfarrei zum Heiligen Dominikus/im Bozner Boden. Nach zwei Jahren wurde ich in die Pfarrei Dreiheiligen versetzt. Seit September 2019 feiere ich jeden Samstagabend die heilige Messe in der Kirche Maria Heimsuchung.

Wie möchtest du den Auftrag, den der Bischof dir als geistlicher Assistent des Vereins anvertraut hat, in die Praxis umsetzeten?
Ich kannte den Verein La Strada-Der Weg, wenn auch nicht sehr gut, insbesondere im Hinblick auf die neuesten Projekte und Entwicklungen. Ich traf Don Bertagnolli während eines Treffens, das für Seminaristen in Brixen organisiert wurde. Er sprach mit uns ausführlich über die Erfahrungen im Verein, die Schwierigkeiten der Anfänge und allgemein über den Geist, der ihn beseelte und den er sicherlich an euch Mitarbeiter und Freiwillige weitergegeben hat. Persönlich war ich immer sensibel für die Probleme des sozialen Unbehagens, der Ausgrenzung und daher für alle Formen der Unterstützung und der sozialen Inklusion. Ich weiß nicht, ob mir die Aufgabe deswegen anvertraut wurde, aber ich kann ohne Rhetorik behaupten, dass ich sie sofort mit Freude aufgenommen habe, weil ich evangelisch glaube, dass der Sinn meiner Präsenz in der Kirche darin bestehe, auf der Seite derer zu stehen, die in Schwierigkeiten sind, derer, die die Gesellschaft – mit einer Fussballmetapher ausgedrückt – als „verlorene Bälle“ betrachtet.

Dob Paolo Zambaldi

Don Paolo Zambaldi betreibt den Blog „Leggere i segni dei tempi“, wo er sich mit vielen aktuellen Themen befasst. Hier können Sie den Blog lesen

Erste Eindrücke bei der Annäherung an die zusammengesetzte Welt des Vereins?
Ich muss sagen, dass ich sehr gute Eindrücke gewonnen habe: Ich hatte das Gefühl, ernsthafte, erwachsene, aufgeschlossene Menschen zu treffen und, was heute eher selten ist, voller Hoffnung.

Kannst du bereits einige Orientierungen und Absichten skizzieren, mit denen DU dein Mandat umsetzen und interpretieren willst?
Ich glaube, dass meine in erster Linie eine Aufgabe des Dienens, des Zuhörens ist. Bevor ich mich einer Aufgabe stelle, habe ich keine Orientierungen oder Absichten. Es scheint mir eine respektlose Haltung gegenüber denjenigen zu sein, die sicherlich mit größerer Kompetenz im Verein arbeiten und gearbeitet haben. Gewöhnlich begrenzen Programme und Orientierungen das gemeinsame Gehen, manchmal enttäuschen sie, manchmal verwandeln Sie uns in Fundamentalisten, über die ich zutiefst entsetzt bin. Das bedeutet nicht, dass ich keine Gedanken und Meinungen habe, aber ich glaube, dass mein Beitrag durch den Austausch und das gemeinsame Gehen mit größerer Reichhaltigkeit entwickelt werden kann.

Welche Werte möchtest Du dem Verein vorschlagen?
Der einzige Wert, an den ich glaube und für den ich meine Lebensentscheidung getroffen habe, ist die liebevolle Zuwendung zur Welt, zu jedem Mann und jeder Frau, aber vor allem zu den Ausgeschlossenen, den Schwachen, den „Entgleisten“. Alles muss von hier ausgehen: wenn der Empfang, die Betreuung, die Projekte, die Aktivitäten, die Fortbildungen Ausdruck einer uneigennützigen Liebe sind, völlig frei von unserer Vorstellung von Gerechtigkeit, von Ehrlichkeit und Religiosität, dann ergibt sich Sinn für unser Tun. In dieser Perspektive können wir gemeinsam gehen: Gläubige, Nicht-Gläubige, Andersgläubige. Ich lege jedes Gefühl der Überlegenheit gegenüber anderen Wegen ab und ich sage das mit Überzeugung: diese Vielfalt erfüllt mich mit Freude und Vertrauen. Gott ist in der Tat immer jenseits jeder religiösen Erfahrung. Ich möchte den „Tempel“ verlassen, weil ich zutiefst glaube, dass „wo Liebe ist, da ist auch Gott“.

Wie ist Deine Präsenz im Verein derzeit organisiert?
Ich bin jeden Dienstagmorgen im Hauptsitz, in dem Büro, das Don Giancarlo gehörte. Jeden ersten Donnerstag im Monat zelebriere ich die Eucharistiefeier für Mitglieder, Freiwillige und Mitarbeiter. Im Einklang mit meinen anderen Verpflichtungen nehme ich an den Abenden der Vortragsreihe „Worte beseelen“ teil. Ich habe die Gruppe der Freiwilligen getroffen und habe die ersten Besuche in den Strukturen des Vereins geplant, beginnend mit denen in Bozen.